Testbericht zum Creative Zen Hybrid: Satter Sound für rund 100 Euro

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Jan 23, 2024

Testbericht zum Creative Zen Hybrid: Satter Sound für rund 100 Euro

Im Mai stellte Creative den Zen Hybrid vor, einen neuen Over-Ear-Kopfhörer mit ANC

Im Mai stellte Creative mit dem Zen Hybrid einen neuen Over-Ear-Kopfhörer mit ANC vor, der unserer Meinung nach bereits einige optische Parallelen zur QuietComfort-Serie von Bose aufwies. Gelingt dem Hersteller nach dem erfolgreichen Creative Outlier Pro (unser Testbericht) der nächste Geniestreich? Das ist die Frage, die wir in unserem Creative Zen Hybrid-Test beantworten werden.

Inhaltsverzeichnis / Table of contents

Auch das Over-Ear-Modell Creative Zen Hybrid kommt in einem herstellertypisch eher schlichten weißen Karton daher, der überraschenderweise kaum größer ausfällt als der des In-Ear-Modells Outlier Pro.

Um es gleich vorweg zu sagen: Das liegt daran, dass sich der Zen Hybrid nach innen falten lässt und dadurch überraschend klein ist. Allerdings liegen die Kopfhörer nicht nur in einem Karton, sondern werden in einer grauen Stofftasche präsentiert, die sich hervorragend für unterwegs eignet.

Ergänzt werden die Kopfhörer durch ein USB-C-auf-USB-A-Kabel zum Aufladen (80 cm lang) sowie ein zusätzliches 3,5-mm-Klinkenkabel (an einem Ende abgewinkelt, 1,2 m lang) für den kabelgebundenen Einsatz. Anleitungen, Sicherheitshinweise und eine 6-monatige Garantieverlängerung runden das Paket ab.

Der erste Blick gefällt. Das gilt auch für das zweite. Ja, der Creative Zen Hybrid ist ein wirklich hübscher Over-Ear-Kopfhörer. In einer mattweißen Farbe kommt es daher. Die Ohrpolster sind hellgrau abgesetzt und sorgen für einen harmonischen Kontrast. Der Schriftzug an den Außenseiten, in den Ohrmuscheln und dem ANC-Knopf ist in einem glänzenden Goldton gehalten. Das sieht schon sehr schick aus.

Auch auf eine platzsparende Bauweise wurde großer Wert gelegt. Beide Ohrmuscheln lassen sich nach innen klappen, wodurch der Kopfhörer nur 130 mm hoch ist und eingeklappt werden kann.

Das kennen wir in ähnlicher Form bereits von Bose, etwa vom QuietComfort 45 (unser Testbericht), der offensichtlich als Inspiration für das neue Creative-Modell diente. Von den Ohrpolstern über die Form der Schalen bis hin zu den Tasten: Vieles erinnert an Bose (nicht jedoch die Verarbeitung, aber dazu gleich mehr).

An den Außenseiten der Ohrmuscheln und innen am Übergang zum Kopfbügel finden wir die Mikrofone, die für Außengeräusche verantwortlich sind. Unten links befindet sich der USB-C-Anschluss, der zum Aufladen der Kopfhörer dient. Daneben befindet sich eine Status-LED, die über den Ladevorgang informiert.

Die Bedienelemente befinden sich alle an der linken Ohrmuschel. Im Inneren beginnt es oben mit der ANC-Taste, gefolgt von einer Status-LED und dem 3,5-mm-Klinkeneingang. Als nächstes folgt der vergleichsweise winzige Ein-/Ausschalter, der aufgrund einer erhöhten Spitze zumindest recht gut zu spüren ist. Den Abschluss bildet die Lautstärkewippe, die auch über einen fühlbaren Punkt am Plus-Symbol verfügt.

In puncto Verarbeitungsqualität teilt der Creative Zen Hybrid sein Schicksal mit dem aktuellen In-Ear-Modell des Herstellers. Das ist einfach der Punkt, an dem man den günstigen Preis am deutlichsten merkt. Das heißt aber keineswegs, dass sich die Kopfhörer billig anfühlen. Aber… wir sind einfach Besseres gewohnt. Auch in dieser Preisklasse.

Das gilt nicht einmal für das Stirnband, das sich auf jeden Fall robust anfühlt. Allerdings ist es bei näherer Betrachtung etwas wackelig und hat für meinen Geschmack zu viel Spiel. Auch der Mechanismus zum Eindrehen der Ohrmuscheln ist zu leichtgängig, weshalb sie nie in einer ganz geraden Position bleiben, sondern immer leicht angewinkelt bleiben.

Bei genauerem Hinsehen fällt außerdem auf, dass die Nähte nicht 100 % passgenau sind und sich die Knöpfe beim Drücken etwas wackelig anfühlen. Davon merkt man in der Praxis eigentlich nichts Negatives, das muss man ganz klar sagen. Das ist alles gut, aber es könnte besser sein.

Der Tragekomfort gefällt mir wiederum außerordentlich gut. Dafür sorgen die sehr weichen und rund 1,5 cm dicken Ohrpolster und der ebenso bequeme Kopfbügel aus Kunstleder. Angenehm ist auch das Gewicht von 271 Gramm.

Allerdings richten sich die Zen Hybrid eher an kleinere und mittelgroße Ohren. Im Inneren stehen Ihren Lauschern 62 mm x 37 mm Platz zur Verfügung. Obwohl das Material schön weich und dehnbar ist, könnte es für große Ohren recht eng sein. Im Vergleich dazu bietet der Bose hier mit 75 mm x 55 mm deutlich mehr Platz und wiegt minimal weniger.

Ansonsten liegt das Creative-Modell hier aber absolut auf Augenhöhe, zumindest wenn die Ohren genügend Platz haben. Vor allem die passive Abschirmung ist hervorragend und schirmt auch im ausgeschalteten Zustand einen Großteil der Umgebungsgeräusche ab, ohne dass der Kopfhörer unangenehm zwickt. Für meine Ohren ist der Tragekomfort jedenfalls auf einem hervorragenden Niveau.

Obwohl der Creative Zen Hybrid kabellos nur über Bluetooth 5.0 funkt, kann sich die Reichweite sehen lassen. Ich konnte mich während des Tests rund 15 Meter von der Audioquelle in Form meines Smartphones entfernen, ohne dass es zu Tonaussetzern oder Verbindungsabbrüchen kam.

Ansonsten verfügen die Kopfhörer über eine eher rudimentäre Ausstattung. Sie bieten keine IP-Zertifizierung und sind daher nicht wasserdicht. Auch Multipoint, also die Verbindung mit zwei Audioquellen, ist nicht verfügbar. Die Audio-Codecs bieten nur Standardtarif mit SBC und AAC. Leider finden Sie keine aptX-Varianten oder hochauflösenden Codecs. Aber das hätte man bei diesem Preis nicht erwartet.

Das gelingt nicht einmal der teureren Konkurrenz. Stimmt das nicht, Bose? Zumindest gibt es eine optionale Sprachsteuerung. Je nach System mit Apples Siri oder Google Assistant. Das passt.

Wenn es um die Akkulaufzeit geht, ist Creative der Konkurrenz abermals ein Frontalangriff voraus. Hier konnte der Outlier Pro bereits ein beeindruckendes Duftzeichen setzen. Das In-Ear-Modell hält satte 60 Stunden. Allerdings hält das Zen nicht ganz so lange durch, dafür verfügt es über kein Ladecase.

Und doch: Es werden 27 Stunden mit ANC aufgezeichnet. Deaktiviert man die aktive Geräuschunterdrückung, kommt man auf rund 36 Stunden. Damit sichert er sich einen Platz unter den Ausdauerkünstlern im Over-Ear-Bereich.

Aber nicht nur die Laufzeit, auch die Ladezeit weiß zu gefallen. Mit nur fünf Minuten Netzbetrieb versorgen Sie die Kopfhörer wieder mit Energie für fünf Stunden Musikwiedergabe. Exzellent. Der vollständig entladene Akku ist in etwa eineinhalb Stunden vollständig aufgeladen.

Die Bedienung der Over-Ear-Kopfhörer Creative Zen Hybrid erfolgt nicht per Touch-Steuerung, sondern ganz klassisch über Tasten. Ich persönlich bevorzuge dies, wenn das Bedienkonzept gut durchdacht ist und präzise funktioniert. Dies ist hier nur teilweise der Fall.

Es beginnt mit der Bluetooth-Kopplung, die durch 5 Sekunden langes Drücken der Ein-/Aus-Taste ausgelöst wird. Also. Schade nur, dass sich die Kopfhörer ausschalten, wenn man die Taste 4 Sekunden lang gedrückt hält. Was in der Praxis deutlich häufiger funktioniert als der Pairing-Modus. Aber Vorsicht: 2 Sekunden starten den Sprachassistenten, eine Sekunde startet oder pausiert die Wiedergabe. Das hätte besser gelöst werden können.

Ansonsten funktioniert die Bedienung einwandfrei. Die Geräuschunterdrückung aktivieren bzw. deaktivieren wir durch Drücken der ANC-Taste. Ein Doppeltipp wechselt in den Transparenzmodus (Ambient Mode). Sie dürfen jedoch nicht zu schnell tippen, da sonst der Befehl nicht ausgeführt wird. Muss man erst einmal herausfinden, dann klappt es tatsächlich sehr gut.

Die Mediensteuerung erfolgt etwas unübersichtlich über die Lautstärkewippe. Hat man das Konzept erst einmal verinnerlicht, ist die Bedienung weitgehend fehlerfrei. Lediglich der völlig überlastete Power-Button nervt auf Dauer.

Seinen Sound realisiert der Creative Zen Hybrid über 40-mm-Neodym-Treiber, die einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20.000 Hz abdecken. Dabei soll der Over-Ear-Kopfhörer mit angenehmen und satten Bässen sowie klaren Höhen punkten. Da ist schnell klar, dass niemand einen neutralen Klang erwarten sollte.

Was man jedoch erwarten kann, ist ein im Vergleich zum Preis wirklich gelungener und runder Klang. Mit überraschend präzisen und satten Bässen, auch im Subbassbereich. Grundsätzlich wirkt der Klang etwas straff, wenn auch warm, und scheint sich nicht voll entfalten zu können.

Die Mitten liegen weiterhin auf einer breiten Bühne und geben Stimmen und Instrumentierung klar und angenehm wieder. Allerdings können Stimmen bei hoher Lautstärke etwas schrill und unangenehm werden. Allerdings sprechen wir hier von Werten ab 90 Prozent aufwärts.

Genauso ist es auch mit den Höhen. Bei voller Lautstärke werden sie schnell kratzig und unangenehm. Dem kann man aber ganz einfach entgegenwirken, indem man die Lautstärke auf 90 Prozent begrenzt.

Ich war wirklich beeindruckt von der aktiven Geräuschunterdrückung des Creative Zen Hybrid. Da die Kopfhörer bereits eine hervorragende passive Abdichtung bieten, schirmt das ANC Umgebungsgeräusche nahezu vollständig ab. Klar: Wir sprechen hier nicht von Sony-Niveau, aber das ANC funktioniert beeindruckend effektiv und das nicht nur bei monotonen Geräuschen. Selbst Gespräche im Büro oder der Ton aus den PC-Lautsprechern werden erfreulich deutlich gedämpft.

Hervorragend ist auch, dass der ANC-Modus keinen Einfluss auf das Klangbild hat. Was dagegen gerade noch in Ordnung ist, ist der Transparenzmodus. Es verstärkt zwar Stimmen und Umgebungsgeräusche gut, hat aber mit einem realistischen Bild nicht mehr wirklich viel zu tun und verzerrt sämtliche Geräusche ziemlich stark. Aber hey. Es erfüllt sozusagen seinen Zweck.

Auch bei den Mikrofonen kann das Zen nicht vollends überzeugen. Auch in ruhigen Umgebungen ist die Sprachaufnahme und -übertragung klar, warm und dynamisch. Aber sobald es um einen herum etwas lauter wird, kann man die Mikrofone nicht mehr wirklich nutzen.

Rauschen, abgehackte Silben und eine generell viel zu geringe Lautstärke sind die Folge.

Beim Outlier Pro des Herstellers habe ich noch die gute Creative App gelobt. Nun ja: Sie können es nicht mit dem Zen Hybrid verwenden. Keine Equalizer, keine Updates, keine Batteriestandsanzeige, nichts. Man kann zwar die SXFI-App nutzen, zumindest nachdem man sich beim Hersteller registriert und ein Foto von den Ohren gemacht hat, wirklich viel hat man damit aber nicht.

Ja, grundsätzlich ist das Klangbild nach der Kalibrierung minimal breiter und klarer. Dies funktioniert jedoch nur für lokale Audiodateien. Wenn Sie nur Ihre Musik oder Audioinhalte streamen, nützt Ihnen die App nichts.

Für den empfohlenen Verkaufspreis von rund 110 Euro macht der Creative Zen Hybrid einiges richtig. Das Design gefällt mir sehr gut, der Tragekomfort überzeugt (zumindest bei mittelgroßen Ohren) auf ganzer Linie und auch klanglich machen die Over-Ear-Kopfhörer einiges richtig. Zumindest, wenn man es mit der Lautstärke nicht übertreibt.

Auch dank des hervorragenden ANC-Modus machen die Kopfhörer dem Zen-Namen alle Ehre. Andererseits gibt es ein paar Punkte, die mir nicht gefallen. Nicht einmal die Verarbeitungsqualität, die wirklich in Ordnung ist.

Die kratzigen Mitten und Höhen im Klang sind anstrengend. Der Transparenzmodus klingt unnatürlich. Die Bedienelemente wirken etwas überladen und die Mikrofone sind nutzlos. Außerdem vermisse ich eine Begleit-App, mit der ich zumindest Einfluss auf den Klang nehmen könnte. Aber das gibt es nicht.

Was am Ende übrig bleibt, ist ein wirklich komfortabler, weitgehend gut klingender Over-Ear-Kopfhörer mit effektivem ANC und einem wirklich guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Stylischer Kopfhörer mit hohem Tragekomfort und stimmigem Klang, der allerdings hinsichtlich Verarbeitung und Bedienung zu wünschen übrig lässt. Und doch: Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.

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